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Motorsägensymphonie

von Peter Wagner
 
Uraufführung: 13. Juni 1981, Landeskulturtag, Bernstein

Mitwirkende u.a.: Thomas Barabas, Max Wachter, Ernst Eigenbauer, Thomas Unger u.v.m.

Pressestimmen

Provozieren, mittels Motorsägensymphonie
Er ist zwar erst seit sieben Wochen Vater, beim Wickeln aber ist er bereits perfekt: Peter Wanger, 24, aus Neuhaus an der Warth. Dass ihn die Stimme seines Sohnes zum Komponieren seiner »Motorsägensymphonie« angeregt hat, dementiert er jedoch heftig.
Peter Wagner lebt seit sechs Jahren vom Schreiben. Knapp nach der Matura nahm er einmal an einer Literaturtagung teil und wurde von deutschen Lektoren »entdeckt«. Und seither schreibt er Hörspiele für den Saarländischen Rundfunk, Radio Bremen, den Bayrischen Rundfunk und den SFB. Und im Herbst erscheint sein erster Erzählband »Aktion am Drulitschweg«. Dieses Buch bringt der Nentwich-Verlag in Eisenstadt heraus.

Entfernung zum Publikum zu groß
»Ich schreibe gerne Hörspiele, die Entfernung zum Publikum ist dabei aber sehr groß. Deshalb habe ich heuer im Frühjahr die Motorsägensymphonie komponiert«, erzählt er und bemüht sich dabei, die winzigen Füßchen seines Sohnes in den Strampelanzug zu stecken.
Die »Motorsägensymphonie« ist ein streng formal durchkomponiertes Werk. Statt der Instrumente werden Motorsägen verwendet. Aufgeführt wird dieses Werk am 13. Juni im Rahmen des Landeskulturtages in Bernstein.
Aus reinem Sinn für Schönheit freilich hat Peter Wagner das Instrument Motorsäge nicht gewählt. Es geht ihm vielmehr um ein Symbol. Die Motorsäge wird hier zum dominierenden Prinzip. Es ist das Werk, das sich in irgendeiner Form verselbständigt. Wie etwa auch ein Computer, der verwendet wird, weil er eben da ist. Oder die Atombombe, die abgeworfen wird, weil sie existiert. So ist zu verstehen, dass die Motorsäge zum Synonym für Gewalttätigkeit wird, auch wenn sie im Dienst einer guten Sache steht.

Im Programm des Landeskulturtages
Die »Motorsägensymphonie« ist schon im Programm des Landeskulturtages angekündigt worden. Und prompt hat Peter Wagner schon zwei böse Briefe bekommen. Etwa im Tenor: »… die jungen Leut sollen lieber arbeiten, als solchen Unsinn zu produzieren …«
Peter Wagner dazu: »Ich habe schon jetzt ein bisschen Angst. Die Gefahr, falsch verstanden zu werden, ist sehr groß. Und doch: Man muss provozieren, sonst tut sich überhaupt nichts!«
Eine Aktion, bei der mit vollem Erfolg provoziert wurde, initiierte Peter Wagner im Vorjahr mit: Auf dem Hauptplatz von Oberwart wurde ein Denkmal aufgestellt, das daran erinnern sollte, dass von den Nazis auch zahllose Zigeuner ermordet wurden. Und prompt wurde dieses »Denkmal« mit weißer Farbe überschüttet.

Provozieren ist wichtig!
»Provozieren kommt von dem lateinischen Wort provocare, das heißt herbeirufen«, sagt Peter Wagner. »Wer provoziert, will also zur Diskussion aufrufen, zum Nachdenken. Und genau das ist meine Absicht!«
Dazu ist sicher die »Motorsägensymphonie« geeignet. Sie soll unter anderem auch die Zerstörung des Lebensraumes versymbolisieren. Zu diesem Zweck hat Peter Wagner auch einen Text verfasst, der während des Landeskulturtages verlesen wird…
EXPLOSIV