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Der Kurs
A tanfolyam

Das Märchen der Musik op. 12
Film von Peter Wagner
Durchgehend mit deutschen und ungarischen Untertiteln

Kamera: Mario Minichmayr, Ton: Max Leimstättner, Schnitt: Hannah Glockenspiel

Peter Wagner´s EROS KADAVER FILM, 2004, Doku 94 Minuten

Junge Arbeitslose drüben und herüben
"Der Kurs" - ein grenzüberschreitendes Filmporträt aus Österreich und Ungarn

... "Der Kurs" heißt er. Die Hauptdarsteller sind zwölf junge Menschen, denen es nicht oder nur sehr mühsam gelingt, im arbeitsamen Erwachsenenleben Fuß zu fassen. "A tanfolyam" heißt der Film auch. Denn sechs dieser arbeitslosen Jugendlichen leben in Ungarn. Und so wurde der Film - gedreht unter der Patronanz des ÖGB und seines grenzüberschreitenden Arms, des Interregionalen Gewerkschaftsrates - auch zu einem einfühlsamen Porträt zweier benachbarter Grenzlandstriche, ein paar Hundert Stunden vorm endgültigen Vollzug der EU-Erweiterung.
Die jungen Menschen - von denen in allen wirtschaftspolitischen Deklarationen so inbrünstig die Rede ist - kommen sehr unprätentiös zu Wort: Voll Hoffnung, no na, aber über der liegt eine dicke Schicht Furcht. "Eine gewisse Verlorenheit" nennt es Peter Wagner, "die stellt sich für mich als die Vorbereitung auf eine neue Einsamkeit dar, der sich die globalisierte Gesellschaft in Zukunft stellen wird müssen."
Dass die Grenze, in deren Nähe sie leben, demnächst keine mehr sein wird, ist etwas, das die Jungen nur en passant zur Kenntnis nehmen. Auf der österreichischen Seite wird, der dumpfen Argumentation der Erwachsenen folgend, die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gefürchtet. In Ungarn das ökonomische Übergewicht der "Ausländer", was eine sehr konkrete Furcht vorm Erweiterungsschritt zur Folge hat. Der 21-jährige Tibor aus Szombathely drückt das mit einer in Ungarn nicht seltenen Mischung von Selbstmitleid und Pragmatismus aus: "Es ist besser, jetzt Angst zu haben, als sich nachher zu schrecken."
Wolfgang Weisgram, DER STANDARD

Wenn junge Träume zerplatzen

Es ist dieses Phänomen, das allen Angst macht. Eines, das Dienstag Abend für rund 120 Minuten das Publikum in der Osliper Cselley-Mühle zum Schweigen und später zum Diskutieren gebracht hat. Dieses Phänomen trägt den Namen "Arbeitslosigkeit" und trifft die Gesellschaft dann am meisten, wenn es um junge Menschen geht. Genau hier setzte der Filmregisseur Peter Wagner an.
Am Dienstag gab es die Premiere seiner Dokumentation "Der Kurs / A tanfolyam". Der Film handelt von sechs jungen Menschen aus dem Burgenland sowie sechs Jugendlichen aus Westungarn, die das Schicksal teilen, schon mit Arbeitslosigkeit Bekanntschaft machen zu müssen.
Untermalt mit der Lieblingsmusik der jungen Leute flimmerten die Interviews über die Leinwand. Wagner ließ sie über ihre Ängste, Hoffnungen und Träume sprechen. Er fuhr mit ihnen zur burgenländisch-ungarischen Grenze.
"Meine Einstellung zu Ungarn hat sich mit dem Film geändert", sagte einer der Burschen, der zu den burgenländischen Interviewpartnern gehörte, nach der Premiere. Er hatte zuvor Ungarn mit billigen Preisen und Feiern am Plattensee wie in Mallorca verbunden.
"Die Darstellung im Film ist sehr real", zeigte sich ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch beeindruckt. "Deprimiert hat mich die Angst der jungen Leute, dass ihre Träume nie wahr werden könnten."
Die vom Interregionalen Gewerkschaftsrat Burgenland-Westungarn gesponserte Doku soll für Schulen und andere Bildungseinrichtungen als Diskussionsgrundlage dienen.
KURIER