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Slowblues
Film-Musik-Poem

SLOWBLUES
Um die Mitte des Tages und davor

Film-Musik-Poem in die andere Richtung
von Peter Wagner

Österreich 2019, 106 Minuten, HD

Nicht präsentiert.


Mit Bella Ban, Heinrich Baumgartner, Julio Becerra Romo, Zoltan Dani, Gerhard Duffek, Tania Golden, Anna Hein, Michael Kuglitsch, Nicole Mühl, Vera Neubauer, Erich Pacher, Sandra Pascal, Peter Raab, Sabrina Rupp, Michael Thomas, PeterW. u.a.

Drehbuch und Regie: Peter Wagner
Kamera Film: Stefan Pfleger, Max Leimstättner, Mario Minichmayr
Schnitt: Hannah Glockenspiel
Musik: Eros Kadaver und sein Fürst

Produktion:
Peter Wagners Eros Kadaver Film
Philosophie zu Wahrung künstlerischer Unabhängigkeit
Österreich / Mexiko 2009-2019

TRAILER, VIDEOS UND ALLE INFOS:
 www.hundedereinsamkeit.com
Interview mit Peter Wagner auf MUSIC AUSTRIA - music information center austria - mica >>
Eros Kadaver und sein Fürst, neverlabel, Doppel-CD, 2015 >>

Slowblues
Um die Mitte des Tages und davor

„Slowblues – Um die Mitte des Tages und davor“ verzichtet auf die vordergründige Botschaft und verweist damit auf seine deklarierte Absicht, als „Film-Musik-Poem in die andere Richtung“ den Anspruch, wie er an herkömmliche Erzählungen in Form und Inhalt gestellt wird, bewusst zu konterkarieren. Allerdings ist „die andere Richtung“ insofern sehr wohl erzählerisches Programm, als die Geschichte mit einem Epilog beginnt und einem Prolog endet, also eine Erzählstruktur aufweist, die die zeitliche Abfolge des Geschehens umkehrt. Das dem Film vorangestellte Zitat von Leonardo Da Vinci: „Alles kommt von allem, alles wird zu allem und alles kehrt zu allem zurück“ ist zudem ein Hinweis darauf, dass die poetische Abstraktion des „Slowblues“ Bilder und Obsessionen Hand in Hand greifen lässt, die nur im Unbewussten des Menschen schlagend werden und dort die Melodie eines gemeinsamen Schicksals fließen lassen.

Vorgestellt wird uns ein Dutzend Menschen, die allesamt in derselben symbolhaften Mitte eines x-beliebigen Tages ihr imaginiertes, vielleicht aber auch wirkliches Ende finden. So wenig sie miteinander zu tun haben - und wenn dann zufällig und oberflächlich -, so sehr verbindet sie die Triebkraft

 


ihres Agierens zum Ende hin, eine Art spielerisch, d.h. in Tat und/oder Fantasie ausgelebter Todestrieb, getarnt in der von hinten nach vorne erzählten Abfolge von „Hochzeitsflug“, „Verliebtheiten“ und „Flirt und Vorspiel“. Über die Banalität von Spiel und Todestrieb ließe sich mit Rilke sagen: „Der Wunsch, einen eigenen Tod zu haben, wird immer seltener. Eine Weile noch, und er wird ebenso selten sein wie ein eigenes Leben. ... Man stirbt, wie es gerade kommt.“ Man könnte ergänzen: Man stirbt, wie es gerade kommt, weil man lebt, wie es gerade kommt.

Ein vertrackt hoffnungsloser Film? Vielleicht. Vielleicht aber auch einer, der von der Paradoxie der Pole eines unvollständig gelebten Lebens und der vitalen, also höchst lebendigen Substanz und Kraft der (Rock)Musik zehrt und in dieser emotionalen Reibung ein Fenster zu jenem metaphysischen Erfahrungsbereich öffnet, dem sich jedes menschliche Wesen irgendwann zu stellen hat: sei es im kleinmütigen Hoffen oder in der nur noch im Privaten möglichen und wohl nur auf einer Ahnung beruhenden Nachfrage nach den verbliebenen heiligen Dingen der Welt.